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„DJs gegen GEMA“: Demo gegen „Vervielfältigungszuschlag“

München – Disc-Jockeys machen mobil: Unterstützt von der Piratenpartei demonstrieren sie am Samstag, 6. April, um 16 Uhr am Marienplatz gegen das neue Lizenzmodell der „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA)“.

DJs sollen seit dem 1. April für jeden neu kopierten Musiktitel auf ihrem Laptop pro Jahr einen pauschalen „Vervielfältigungszuschlag“ von 13 Cent zahlen. Dabei ist es für die Verwertungsgesellschaft unerheblich, ob ein Titel eines bei ihr registrierten Urhebers tatsächlich gespielt wird. Einzig ausschlaggebend ist, dass er sich auf dem Datenträger des DJs befindet und zur öffentlichen Wiedergabe vorgesehen ist. Diese Regel soll auch für ausländische DJs gelten, die in Deutschland auftreten. Für Altbestände soll eine Pauschale von 125 Euro entrichtet werden.

Ein DJ muss nur dann nichts zahlen, wenn er originale CDs, Vinyl-Schallplatten oder nachweislich im Internet gekaufte und auf den eigenen Laptop heruntergeladene Werke einsetzt. Eine Sicherungskopie auf einem externen Datenträger ist ebenfalls nicht lizenzierungspflichtig. Gebühren werden erst dann fällig, sobald eine Kopie öffentlich gespielt wird.

„Viele mobile DJs sparen sich aber den Aufwand, ihr gesamtes CD- und Vinyl-Repertoir mitzuführen, und kopieren die Musiktitel auf ihren Laptop“, erklärt Dr. Olaf Konstantin Krueger, Politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Oberbayern. „So kommt schnell eine mehrere tausend Titel umfassende digitale Musikbibliothek zusammen.“ Nun fällt künftig beispielsweise für das Kopieren einer legal erworbenen Doppel-CD mit 40 Titeln zusätzlich eine Lizenzgebühr in Höhe von 5,20 Euro an. Außerdem werden DJs bei der GEMA als Kunden geführt und erhalten eine Vergütungsrechnung für die Inanspruchnahme jener der GEMA zustehenden Nutzungsrechte, konkret also für das Recht auf Vervielfältigung.

Über die neue Abgabe sind besonders jene DJs verärgert, die für ihre Auftritte nur eine kleine Aufwandsentschädigung erhalten oder unregelmäßig beschäftigt werden, wirkt sie doch in einigen Fällen existenzbedrohend. Unklar ist zudem, wie die GEMA, deren Aufgabe auch ist, Urheberrechtsverletzungen nachzugehen, ihre „Vergütungssätze VR-Ö“ durchsetzen will. Eventuell sollen DJs dazu gedrängt werden, eine Lizenzierungsvereinbarung zu unterzeichnen, die sie zu lückenloser Dokumentation ihres Repertoires verpflichte und der GEMA ein umfassendes Kontrollrecht einräume. Das Szenario dafür wird laut GEMA aber noch „entwickelt“.

Hintergrundinformation
www.djsgegengema.de

 

Nachtrag, Samstag, 6. April 2013

München – Offiziell 400 Teilnehmer am Marienplatz! Der Bezirksverband Oberbayern der Piratenpartei bedankt sich ganz herzlich fürs Mitmachen und fürs Kommen! Damit konnte klar unterstrichen werden, wie wichtig das Thema für die Clubkultur ist.

 

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